Hochdrucklaminate (HPL) sind aus Möbeln, Fußböden und Fassadenverkleidungen kaum wegzudenken. Die robusten Verbundwerkstoffe bestehen aus mehreren Lagen Kraftpapier, die mit Harzen imprägniert und unter hohem Druck zu harten, langlebigen Platten gepresst werden. Bislang kommen hier meist Phenol-Formaldehyd-Harze zum Einsatz – leistungsstark, aber gesundheitlich bedenklich und fossilen Ursprungs.
Im Zuge des FFG-Projektes Impresin (2022-2025) wurde am Standort Tulln intensiv nach einer nachhaltigeren Alternative für Phenolharze gesucht. Ziel war die Entwicklung eines biobasierten Imprägnierharzes, das gesundheitlich unbedenkliche Chemikalien einsetzt und gleichzeitig die hohen Ansprüche an mechanische Stabilität und Beständigkeit erfüllt. Ein besonderes Augenmerk lag zudem auf Verfügbarkeit und Kosten der Rohstoffe, um eine praxisnahe Umsetzung in der Industrie zu ermöglichen. Zudem sollte für die Herstellung der HPL vorranging Recyclingfaserpapier eingesetzt werden, um die Nachhaltigkeit des fertigen Produktes weiter zu erhöhen.
Im Projektverlauf wurden eine Reihe verschiedener Harzsysteme basierend auf nachwachsenden Rohstoffen für ihre Eignung als Imprägnierharze getestet. Die gescreenten Harzsysteme wiesen hohe biobasierte Gehälter von 70% bis zu 100% auf, und kamen gänzlich ohne Phenol und Formaldehyd aus.
Unter anderem ging das zuvor im Projekt Susbind entwickelte Fructose-HMF-Amin-Harz als vielversprechender Kandidat hervor. Durch kleine Anpassung der Synthesebedingungen und Formulierung konnte ein Harz mit ähnlichen Tränkungseigenschaften zu konventionellen Phenolharzen entwickelt werden. Erste Pilot-Imprägnierungen zeigten ebenfalls ein gutes Benetzungsverhalten.
Biobasierte Kern-Imprägnate und konventionelles Dekorpapier bildeten einen stabilen Verbund und die mechanischen Eigenschaften der Kompaktplatten waren vergleichbar mit herkömmlichen HPL. Die Normbedingungen der EN 438 konnten mit den hergestellten Proben erfüllt werden