Ökoeffizienz – Verknüpfung ökologischer und wirtschaftlicher Auswirkungen der Bioökonomie

Implementierung der Ökoeffizienz in die Nachhaltigkeitsbewertung der Produktentwicklung zur Vermeidung von Verlagerungseffekten

 

Die wachsende Nachfrage nach Holz, die in die Herstellung von biobasierten Produkten fließt, hat potenzielle Auswirkungen auf die Umwelt aber auch auf das Wirtschaftswachstum. Um die Folgen und möglichen Auswirkungen abzuschätzen ist die Nachhaltigkeitsbewertung zu einem wichtigen Standard in der Produktentwicklung geworden. Eine Vielzahl möglicher Auswirkungen im ökologischen, sozialen und ökonomischen Bereich der Nachhaltigkeit und deren Zusammenhänge erfordern eine kritische Analyse und Interpretation der Ergebnisse. Um Verlagerungseffekte zwischen ökologischen und ökonomischen Auswirkungen zu vermeiden, ist die Ökoeffizienzbewertung eine wichtige Methode für eine ganzheitliche Betrachtung der Nachhaltigkeit und der Verknüpfung von Life Cycle Assessment (Ökobilanzierung) und sozioökonomische Bewertung.                            .

Ex-ante Nachhaltigkeitsbewertung

Die Bewertung der Produkt- und Prozessentwicklung hat den Vorteil, dass die nachhaltige Entwicklung im weiteren F&E-Prozess berücksichtigt werden kann, während die Adaption markfähiger Produkte meist eine große Hürde darstellt. Häufig steht die Gewinnmaximierung im Vordergrund, während Umweltaspekte vernachlässigt werden. Die Phase des Produktdesigns kann jedoch für bis zu 80% der Umweltauswirkungen verantwortlich sein (McAloone & Bey 2009) und birgt somit ein großes Potenzial für Systemverbesserungen. In einer Fallstudie wurde die Ökoeffizienz einer regionalen Wertschöpfungskette auf Grundlage schnell wachsender Pappelpflanzen durchgeführt. Die geerntete Dendromasse wird in einer kaskadischen Produktionskette verwertet und fließt in die Herstellung von vier neuen biobasierten Materialien (NBBMs), um so Restströme zu vermeiden. Anhand dieser Studie konnte der methodische Ansatz der Ökoeffizienz im Forschungsbereich aufgegriffen und die Wirkungszusammenhänge besser verstanden werden.

 

Wirkungen und Effekte

Die Bewertung der Ökoeffizienz zeigt die Umweltbilanz in Relation zum ökonomischen Nutzen (Erlöse und regionale Wertschöpfung) von vier Produkten (NBBM 1 – 4) in verschiedenen Szenarien. Das Best-Case-Szenario und Szenario 1 (“Steigerung der wirtschaftlichen Leistung“) sind in den meisten bewerteten Kategorien mit den größten Umweltauswirkungen verbunden. NBBM 3 und 4 generieren unter der derzeitigen Situation und Datenverfügbarkeit keine Wertschöpfung. In Szenario 1 wurde ein Anteil der Dendromasse aus NBBM 3 und 4 zu NBBM 2 verschoben, um die Wirtschaftsleistung zu erhöhen. Dies hat jedoch negative ökologische Effekte. Um die ökologischen Auswirkungen zu optimieren, ist die Allokation von Dendromasse zu NBBM 1 erforderlich. Dies führt jedoch wiederum zu einer geringeren Ökoeffizienz für das gesamte Produktionssystem, da die wirtschaftliche Leistung im Vergleich schlechter abschneidet. Durch die hervorragende wirtschaftliche Leistung erzielt NBBM 2 die beste Ökoeffizienz. Eine umfassende Präsentation der Ergebnisse dieser Studie und des Projektes konnten einem kritischen Publikum aus der biobasierten Industrie, der Forschung und der Verwaltung bei der Veranstaltung „Forschung, Technologie, Innovation: Highlights der biobasierten Industrie“ mit dem Schwerpunkt „Aktuelle Entwicklungen in der Bioraffinierie“, die vom österreichischen Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie in Zusammenarbeit mit der ÖGUT im Dezember 2023 in Wien organisiert wurde, präsentiert werden.