Barrieren für den mehrgeschossigen Holzbau in der Stadt aufgeklärt

Befragung von Akteuren und Akteurinnen gemeinnütziger Wohnbauprojekte zeigt, dass es Fachwissen und öffentlicher Sichtbarkeit bedarf.

 

Holzbau spielt eine wichtige Rolle, um den ressourcenintensiven Bausektor nachhaltiger zu gestalten und kann daher einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Obwohl Österreich ein Vorreiter im Holzbau ist, ist die Marktdurchdringung von mehrstöckigem, urbanen Holzbau begrenzt. Verbraucherpräferenzen sowie Gesetzgebung gelten als die wichtigsten Einflussfaktoren, um den Anteil von Holz im Bau zu erhöhen. Gut dokumentiert sind mögliche technische Hindernisse und Umsetzungsvarianten von Holzbauten, jedoch gibt es wenig Information hinsichtlich Barrieren aus der Perspektive von BewohnerInnen, ArchitektInnen, BauträgerInnen oder politischen VertreterInnen. Daher wurden jene Perspektiven mit Hilfe einer qualitativen und quantitativen Studie erfasst.

 

Barrieren aus Sicht der Bauwirtschaft

Die in der Literatur genannten Barrieren für den Holzbau wurden systematisiert nach dem Verlauf von Bauprojekten untersucht: Grundlagen, Vorplanung, Genehmigungs- und Ausführungsplanung, sowie Fertigung und Ausführung. Die darauffolgende Analyse von Interviews mit 16 Akteuren zeigte, dass fehlendes Fachwissen,  Mangel an Schulungsmöglichkeiten und Kapazität von Holz-Bauunternehmen die Hauptgründe für die geringe Anzahl von öffentlichen Holz-Wohnbauprojekten in Wien darstellen. Das für den Holzbau erforderliche Fachwissen ist zwar bei den Spezialistinnen und Spezialisten vorhanden, jedoch gibt es zu wenig geschultes Personal, das direkt mit der Realisierung der Bauten betraut ist. Zusätzlich wirkt speziell im Osten Österreichs eine starke Prägung des Massivbaus und anderen Lobbys ein.

 

Barrieren aus Sicht der Bewohner und Bewohnerinnen

Ein Fragebogen erhob die Elemente „Entscheidung für die Wohnung“, „Zufriedenheit mit der Wohnung“ und „Angaben zur Person und zur Wohnung“. Es wurden insgesamt 80 Bewohner und Bewohnerinnen von sechs verschiedenen Holzbauten in Oberösterreich und in der Steiermark befragt. Mehr als drei Viertel der Bewohner und Bewohnerinnen gaben an, die Wohnung aufgrund der Lage ausgewählt zu haben. Nur ein Drittel gab an, dass Material Holz, für die Entscheidung die Wohnung zu mieten ausschlaggebend war. Das zeigt, dass die Tatsache in einem Holzbau zu wohnen ein untergeordnetes Motiv neben Lage und Kosten, darstellt.

 

Bauen mit Holz – das sollte beachtet werden

Um den urbanen Holzbau zu fördern, ist es wichtig das Fachwissen der Baufirmen zu erhöhen und eine Veränderung der Kostenstruktur, sowie gesetzliche Holzbauquoten oder Förderungen zu schaffen. Eine wichtige Möglichkeit zur Förderung der öffentlichen Wahrnehmung von Holz-Wohnbauprojekten wird in der Schaffung von „Leuchtturmprojekten“ gesehen.